4 Federn, Rezension

»Traumlos« von Noa Liàn

»Traumlos« von Noa Liàn ist im Dezember 2018 erschienen. Das Buch hat 103 Seiten und passt ins Genre Drama. »Traumlos« ist die Fortsetzung der Kurzgeschichte »Weihnachtsträume« die im November 2018 erschienen ist und die unbedingt bekannt sein sollte.

Klappentext:

»Du bist der stärkste Mensch, den ich kenne, aber ich habe Angst, dass du trotzdem zerbrochen bist.«

Wie macht man weiter, wenn alles in Trümmern liegt? Das ganze Leben nur ein Scherbenhaufen und jeder Traum zerplatzt ist? Wenn Mark sich einer Sache ganz sicher ist, dann der, dass Menschen in ihrem Leben an einen Punkt kommen können, an dem nichts mehr geht. An dem sie ihre Hülle abstreifen und aufhören, zu sein. Er weiß es.

Aber wie kann man jemandem helfen, wieder zu leben?

Rezension:

Noa Liàn hat es geschafft, die eindringliche Stimmung der Kurzgeschichte in die Novelle zu übertragen. Ich war sofort wieder gefangen von der Intensität und den starken Emotionen.

Anfangs war ich etwas verwirrt, weil Mark einem Fremden gegenüber so ein schlechtes Gewissen hat und sich selbst so fertig macht. Natürlich hat er Tom, in der Kurzgeschichte »Weihnachtsträume«, das Leben gerettet, aber deswegen liegt es nicht in seiner Verantwortung die Zwangsräumung von Toms Wohnung mitzubekommen.

Doch mit dem Fortschreiten der Geschichte konnte ich seine Gefühle und Gedanken viel besser verstehen und er hat sich in mein Herz geschlichen.

Toms Verzweiflung und Hilflosigkeit, sein Leben wieder in den Griff zu kriegen, seine Verwirrung und sein Misstrauen gegenüber anderen Menschen, allen voran Mark, machen Tom zu einem vielschichtigen Charakter, der mich zum Nachdenken angeregt hat.

Nach und nach deckt Noa Liàn, Marks wie auch Toms Geschichte auf und mit jedem Wort konnte ich die beiden besser verstehen und weiter in die Handlung abtauchen. Zudem haben mich beide Geschichten sehr berührt und mich an der ein oder anderen Stelle mit leicht feuchten Augen blinzeln lassen.

Die Sexszene in der Geschichte hat mich etwas schlucken lassen, da sie unter falschen Voraussetzungen und Missverständnissen zustande kam, trotzdem war sie für die Geschichte, meiner Meinung nach, genauso wie sie ist zwingend notwendig.

Kleine Sachen, wie Marks kleine Sucht nach Tee oder Toms Suche nach einem YouTube-Video auf der Suche nach einer Anleitung, machen das Buch authentisch und lebendig.

Gegen Ende gab es für mich einen kleinen Bruch in der Stimmung. Die letzten Kapitel waren mit sehr vielen Informationen gepickt, die erstmal aufgenommen und verarbeitet werden müssen. Eine kleine Streckung der Story wäre vielleicht nicht schlecht gewesen.

Nichtsdestotrotz bekommt das Buch von mir eine glasklare Leseempfehlung!

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